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Abenteuer auf See – Vom Äquator bis zum Ende der Welt

 

Nach langer Zeit und 5000 sm auf See bin ich zurück von der Südspitze Südamerkas mit einem Rucksack geladen mit neuen Erfahrungen, tollen Momenten, kritischen Situationen und Phasen von Hunger, Freude, Müdigkeit, Essensknappheit und unerträglicher Hitze. Dem Sich-Ergeben vor den Kräften der Natur, der See und sich selbst, begleitet durch Zwergwale, etlose Delfine, die unsere Welle zum Workout nutzten, ein paar springende Buckelwale, sowie ein schlafender Pottwal und Millionen Albatrosse haben uns auf dem Weg der teils schlaflosen Naechte begleitet.

Die Hitze auf Äquatornähe war unnachgiebig und unter Deck nahezu unerträglich. Nicht ohne Grund heisst dies die Barfussroute! Alleinig mit Badehose und Hemd (gegen die Sonne) bekleidet sind wir so über tausende Meilen azurblau gesegelt, bis die Wassertemperatur langsam sank und ein Leben unter Deck ermöglichte. Der Abkühlung der Fusssohlen folgten Stürme, technische Herausforderungen, die freundlichen Gesichter Uruguays und der Einklarierungswahnsinn Argentiniens.

Das Insulin hat die Reise zum Glück gut überstanden, da wir eine Kühlbox mitführten, die das Schlimmste abhielt, solange es nicht im gefrierenden Teil dieser lag! Müdigkeit und eingeschränkte körperliche Aktivität trügen manchmal das Gefühl für den Zuckerspiegel. Aber mein Süssigkeitendepot hat die Hungerphasen, bzw mögliche Unterzuckerungen überbrückt, was aus den Schiffsreserven nicht zu decken waren. Dieses welches sich auch im Ölzeug, kurzen Hosen, Navitisch, etc. wieder fand, um bei Seegang keine unnötigen Wege zurück legen zu müssen über das wankende Schiff und es im Ernstfall für Manöver am Mann haben zu können. Denn Ausfallen kann man nicht, zumal es keine anderen Zufluchtsort gibt….

Viele Wochen auf See auf engstem Raum, geteilt mit sieben anderen, viel Gelächter reicht sich die Hand mit der Stille des Ozeans und des Abschaltens, Ausschau halten, die Wolken und den Sternenhimmel verändern sehen …. intensive Gespräche führen, über das Essen von dem man geträumt hat J, Sehnsucht nach den Liebsten; herausgerissen durch unbeschwert springende Delfine, Eintönigkeit, Maschine kontrollieren, Tagebuch schreiben, Wachwechsel, Gitarre spielen, Wetterbericht machen,…. Fischversuche, Instandhaltungsarbeiten, Schlafen. Man ist pausenlos in Aktion und beschäftigt, obwohl der Alltag nicht immer voller Ereignisse ist, auch in der Koje liegend sind Ohren und der Hinterkopf alarmiert. Es ist der normale Alltag auf hoher See – mit Urlaub hat es wenig zu tun, aber eine tolle Erfahrung und ein Abenteuer ist auf jeden Fall!! Ob mit oder ohne Diabetes! ! ….